CDU Ortsverband Altschweier blickte hinter die Mauern des Bühler Frauengefängnisses
Passieren der Sicherheitsschleuse und Abgabe der Handys und Fotoapparate war für die Besuchergruppe des CDU-Ortsverbandes Altschweier Voraussetzung für den Eintritt in das Bühler Frauengefängnisses. Und alle hatten das gleiche Gefühl: „Man hört und liest von ihm, war aber noch nie drin, und möchte auch nur als Besucher rein.“ Empfangen und geführt wurde die Besuchergruppe von Elisabeth Leonhard, Leiterin der JVA Karlsruhe, Außenstelle Bühl, die seit 41 Jahren im Frauengefängnis arbeitet und demnächst in den wohlverdienten Ruhestand geht. Ortsverbandsvorsitzender Erwin Meier, der im Vorfeld die Fäden geknüpft hatte, dankte für die Möglichkeit, diese Einrichtung einmal besichtigen zu können.
Bei der interessanten Führung erläuterte die Leiterin ärztliche Versorgung, Unterbringung, Haftbedingungen, Arbeitsmöglichkeiten und die vielfältigen Betreuungsangebote. Für die Besucher spürbar war auch die gute Stimmung im Haus – trotz der individuellen Einschränkungen. Das Haus bietet Platz für 28 Insassen, muss zum Teil sogar überbelegt werden. Aktuell sei die jüngste Insassin 14 Jahre, die Älteste 60 Jahre alt.
Die Haftdauer im Bühler Frauengefängnis betrage maximal sechs Monate. Bei längerer Haftdauer fände eine Verlegung in ein anderes Frauengefängnis statt. Neben dem Bühler Frauengefängnis gibt es in Baden-Württemberg noch ein weiteres in Schwäbisch Gmünd. Der Einzugsbereich umfasse die Bereiche des OLG Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg. Von den weiblichen Besuchern positiv aufgenommen wurde die Information, dass nur drei Prozent aller Gefängnisinsassen in Deutschland Frauen seien, die restlichen 97 Prozent seien Männer.
Im Bühler Frauengefängnis gibt es Einzel-,Doppel- und Viererzellen, die karg ein-gerichtet sind, TV-Empfang ist jedoch gegen Bezahlung möglich, ein Radiogerät erhalten die Frauen auf Wunsch. Rauchen ist in den Hafträumen und im Hof erlaubt, in allen anderen Bereichen verboten. Auf Haftkleidung wird verzichtet. Jede Frau kann ihre eigene Kleidung tragen oder Zivilkleidung aus der „Kleiderkammer“ erhalten. Die inhaftierten Frauen können zweimal im Monat für jeweils eine Stunde Besuch empfangen. Die Besuchsbegegnungen würden jedoch optisch und akustisch überwacht. „Sehr gelobt wird das Essen bei uns“ unterstrich die Leiterin, „denn bei uns wird täglich frisch gekocht“. Insgesamt beschäftige das Frauengefängnis 20 Mitarbeiterinnen.
Interessant gestaltete sich der Besuch der Werkstatt mit ihren 15 Arbeitsplätzen. Dort werden Kunststoff- und Metallteile für die Kfz-Industrie bearbeitet und Aktenhefter hergestellt. Strafgefangene und Jugendliche seien zur Arbeit verpflichtet. Bei einer Arbeitszeit von täglich sechs Stunden könnten im Monat zwischen 50 und 110 Euro verdient werden. Die Verdiensthöhe richte sich nach der bearbeiteten Stückzahl.
Durch Freizeitangebote wie Gruppen-stunden, Sportmöglichkeit, Gottesdienste und Bastelangebote, die von ehrenamtlichen Helferinnen angeboten und mitgestaltet werden, soll die Resozialisierung vorbereitet und gefördert werden. In der Abteilung für Freigängerinnen gibt es vier Plätze für Frauen, denen tagsüber eine externe Arbeit erlaubt ist oder die zu Hause eine kinder-reiche Familie zu versorgen haben. „Wir achten sehr auf Disziplin und Pünktlichkeit in unserem Haus“ unterstreicht die Leiterin mit dem Hinweis „einige Angebote gibt es deshalb auch nur bei guter Führung“.
Christel Dietmeier, Pressereferentin